2012 OKTOBER
Von Montpellier setze ich meine Fahrt, zusammen mit Verena und Roman nach Carcassonne fort. Die rund um den alten Stadtkern erhaltenen Befestigungsmauern von Carcassonne erwecken durch die Aussenbeleuchtung auch bei Regen einen erhaben drohenden Eindruck. Über San Sebastian verlassen wir Frankreich und fahren im Baskenland in Spanien ein. Bei Bemeo werfen wir einen Blick aufs Meer und beenden unseren hügeligen Abstecher bei Bilbao. Hoch über Bilbo (baskischer Name für Bilbao) thronen wir auf einem aussichtsreichen Stellplatz. Bilbao by night zu unseren Füssen und Vollmond am Himmel! Das Guggenheimmuseum inmitten der Stadt ist ein Wunschziel. Eine titanüberzogene Blechhülle, Kalkstein, Stahl und Glas nach jeglicher Kunst geformt. Ein architektonisches Wunderding aussen und innen. Ghery hat es entworfen. Fanatische Basken möchten das Museum sprengen, weil in den Adern des Architekten kein baskisches Blut fliesse. Eine Antwort auf die Drohungen sind die hohe Polizeipräsenz und die Kontrollen im baskischen Nordspanien.
In Burgos treffen wir auf den Jakobsweg. Erstaunlich, wie viele PilgerInnen unterwegs sind. Alle Schuld, die ich auf mich geladen habe, kann ich mit einem Gewaltsmarsch auf dem Jakobsweg nicht mehr abzahlen. Meine Knie machen nicht mit. Auch wäre ich kaum ein fröhlicher Pilger beim Anblick der dunklen Wälder, dann wieder endlosen Weizenfelder vor mir. Vom Hochsitz im Womo aus gesehen, bieten die abgeernteten Weizenstoppelfelder, die rotbraunen Äcker, die grauen Steinmauern um die Gehöfte und die grünen Wälder einen bezaubernden Anblick. Anfangs Oktober ist es sehr trocken. Da, wo auf unserer Landkarte Flüsse und Seen eingetragen sind, hängt müde trockenes Gras. Wie werden wir den Rio Douro antreffen? Diesem Fluss entlang möchten wir Porto erreichen? Wird der Douro Wasser führen?
Auf dem Jakobsweg von Burgos erreichen wir Leon. Aber eben per Womo. Schon eine Woche lang stupse ich das Pedal nach dem Kuppeln mit der linken Fussspitze wieder hoch. Es bleibt sonst unten liegen. Das ist Mehrarbeit und wird in keiner Autofahrschule gelehrt oder gelernt. Möglicherweise ist es auch gefährlich. In der Nähe von Leon gibt es eine IVECO Fabrik. Der Werkstattleiter erkennt den Schaden sofort und erklärt ihn als Garantiefall. Die Kupplungshydraulik ist kaputt. Ein junger Taxichauffeur fährt mich vom Stadtzentrum zur Werkstatt zurück. Er fragt nach dem Preis von Diesel, Gas und Wohnungsmiete in der Schweiz. Bei jeder Antwort schlägt er ein Kreuzzeichen über sich. Tödliche Preise für einen Spanier, wie er errechnet. Und erst recht für einen Portugiesen. Für vier Frühstücksbrötchen, drei Mal Espresso und drei Mal ein Süssgebäck bezahlen wir vier Euro zwanzig! Warum es den Spaniern und Portugiesen so schlecht geht? „Die Deutschen nehmen uns alles Geld weg,“ ist die landläufige Meinung. Eine falsche und für den Frieden in Europa sehr gefährliche Vereinfachung, scheint mir! Dass die Misere mit dem weltwirtschaftlichen Zusammenbruch in den USA aufgedeckt wurde, und die spekulationswütigen Banken weltweit nur noch Altpapier statt Geldscheine anzubieten hatten, dass Deutschland und Frankreich für die Mitgliedstaaten in der EU finanziell geblutet haben, ist im Kurzzeitgedächtnis der Südländer Europas längst vergessen.
Er hat dreizehn Jahre lang im Tessin gearbeitet. Er spricht darum auch Italienisch. Er beobachtet mich, wie ich vor einer Brücke mit der Verbotstafel über fünf Tonen zurückweiche. Ich wiege sechskommasieben Tonnen. Wie ich später wieder an seiner Strasse vorbeifahre, hält er mich an. Er schickt mich, gegen alle Vorschrift, über die Brücke zu fahren. „In Spanien nimmt man nicht alles so genau“ , meint er, „und die Brücke wird schon halten.“ Sie hält und niemand schickt mich vom Platz. Wir verbringen eine ruhige Nacht unter der Zitadelle von Zamora. Am Morgen klopft er an, ob wir gut geschlafen hätten? Prima.
Auf der neuen Autobahn, die von Spaniern und Portugiesen beidseitig gebaut wird, weist bei San Martin del Pedroso lediglich eine Landestafel auf den Grenzübergang von Spanien zu Portugal hin und eine Geschwindigkeitstafel für geltendes Fahrrecht. Bleiben diese Grenzen so fraglos aufgelöst, wie der Autobahnübergang es glauben macht? Für wie lange?
Eingeschwärzte Bäume und Hügel all überall. Das Feuer hat in weiten Teilen Portugals gewütet. Hoch über Barca de Alva nächtigen wir beim Aussichtspunkt Durao. Wir schauen erstmals auf den langen See, wo der Douro mit einer Staumauer unterbunden wurde. Bei Barca de Alva tropft das Wasser aus dem öffentlichen Wasserhahn während einer halben Stunde in meinen Speicher. 220 Liter! Im Restaurant verstehen wir, was in portugiesischer Sprache Schweinefleisch und was Kalbfleisch bedeutet. Das Dritte verstehen wir nicht. Die Serviertochter klärt die Situation unvermittelt mit einem Blöken. Alles klar für uns und alle übrigen Gäste im Haus! An Stelle einer Rechnung schreibt sie den geringen Totalbetrag für drei Mittagessen mit Wein und Wasser kurzerhand auf das weisse, papierene Tischtuch. 35 Euro 60! Warum eigentlich nicht? Bei Figueira im Alto Douro staunen wir über unglaublich hohe und steile Hänge von Rebbergen. Vom Douro bis sechshundert Meter darüber. Fein aufgebaut und gepflegt. Bei einem Fotohalt in Ervedosa do Douro kommt Einer durch die Weintrauben auf uns zu. Er spricht Schweizerdeutsch. Arbeitet seit dreizehn Jahren in Luzern als Chauffeur, seine Frau im Hotel. Jetzt hilft er mit seiner Frau während der Herbstferien seinem, seit zwanzig Jahren verwitweten, Vater im Rebberg. Über dreizehn Kilometer zieht sich sein Rebhang um den Berg. Die Kraft seines süssen Portweins steigt in meinem Körper ziemlich hoch herauf. Schade, dass ich mich noch hinters Steuer setzen muss. Macht nichts, sagt der Weinhändler, der bis zu seiner Pensionierung Polizist war. In Lamego empfängt uns der Campingbesitzer mit einem fünfzehnjährigen Portwein. Die Gläser werden nachgefüllt. Das dauert bis Mitternacht. Anderntags bestaunen wir in einem Garten die herrlichen Portoweintrauben. Die Besitzerin, erfreut über unsere Freude, schneidet uns ein paar Trauben von der Rebe. Die spontane Grosszügigkeit der Portugiesen nimmt kein Ende.
Porto ist eine schaurig-schöne Stadt. Nachts bewirken alle Häuser der Altstadt ein gespenstisch malerisches Ganzes. Tags scheinen viele schlanke, eingeklemmte, mehrstöckige Hausbauten unmittelbar einzustürzen. Wenn Du und alle meine Freunde je eine Bruchbude übernehmen würden, wäre die Altstadt saniert. Warum tun das die Portugiesen nicht? „Die führen lieber ihre teuren Autos spazieren. Die können sie nicht bezahlen. Alles zum Schein“, meint ein junger Portugiese, der noch Arbeit hat. Er sei in der Altstadt geboren und getauft worden, klagt ein alter Mann. Jetzt müsse er wider Willen in der Neustadt wohnen. In der Altstadt stürben die Alten weg und die Jungen packen nichts an. Auffallend viele Wohnhäuser und Geschäftshäuser sind aussen mit bunten Fliessen geschmückt. Kirchen erzählen innen und aussen mit riesigen Fliesenbildern in blauer Farbe Geschichten von Königen und Kriegen. So auch in der Bahnhofhalle im Innern. Zeugen einer wohlhabenden Vergangenheit mit sehr viel Kruzifix und Santos. Die Mauren haben um 1500 n.Chr. die Fliessen nach Portugal und Spanien gebracht.
Vom Schiff aus nehmen wir nochmals die Gegend von Porto bis Peso da Régua wahr. Régua liegt 48 Meter über Meer. Dieser Höhenunterschied wird mit zwei Schleussen, eine zu 14 Meter und eine zu 34 Meter, überwunden. Erst durch dichten Nebel über dem Douro, dann den heissen Hängen der terrassierten Rebberge entlang und mit der Eisenbahn zurück nach Porto. Verena und Roman fliegen nach vierzehn gemeinsamen Tagen und Erlebnissen in die Schweiz zurück. Die Sightseeing Tour hat mich animiert, den Weg vom CampingMadalena dem Sandstrand am Meer entlang über den Stadtteil Vila Nova bis in Zentrum zu biken. Die Wellen schlagen hoch. Das e-bike hilft mir beim Gegenwind. Zwei knappe Tage habe ich Zeit, das Womo zu reinigen, zu pflegen, Wäsche zu waschen, die Apps zu updaten und e-mails zu beantworten. Dann kommt der nächste Gast in Porto angeflogen. Silvia aus der Schweiz. Mit Silvia mache ich die Schiffstour auf dem Douro nachmals, aber umgekehrt. Mit dem Zug von Porto nach Régua und mit dem Schiff zurück nach Porto. Der angekündigte Regen hält sich freundlicherweise zurück. Dann aber erlebe ich erstmals Regen in Portugal, während meine Freunde in der Schweiz von herrlich klarem Föhnwetter berichten. Sollen sie auch mal was Schönes erleben. Ich tue es alleweil.
Südlich von Porto sind die Häuser und Villen bereits sehr hübsch und von guter Qualität. Der ärmliche Anflug von Porto ist vorbei. In Coimbra besuchen wir die Universität auf dem Altstadthügel über dem Rio Mondego. Der hl. Antonius hat in Coimbra studiert. Bis 1910 war es die einzige Universität im Lande! Wir landen in Batalha. Maria vom Sieg. Der König Johannes I. hat ein Kloster versprochen, falls er gegen die übermächtigen Spanier siegen wird. Er siegt. Einen Pfeilschuss weit weg vom Schlachtfeld will er es bauen. Von 1388 – 1533 wird gebaut. Aufwändige Gotik am Äusseren und schlichte Pracht ohne Ablenkung im Inneren der Kirche. Bethaft. Ein königlich prunkvoller Kreuzgang im ersten Innenhof. Karg der Kreuzgang von den Mönchen im zweiten Innenhof. Eine faszinierende Gründerkapelle. Die unvollendeten sieben Kapellen im Achteck am Chorraum der Kirche aussen angebaut, hätten den Königen als Grabnischen dienen sollen. Schon der rudimentäre Anfang des Gebäudes lässt staunen. Aber eben, weder der König noch der Architekt, nur der Tod hat vollendet. Die Überdachung blieb aus, was den Tauben und Schwalben noch heute sehr gefällt.
Alcobaca, das Zisterzienserkloster. 1147 - 1222 wurde es erbaut. Noch ein Kloster, das ein König für einen Sieg versprochen hat. König Alfonso Henriques hat 1147 über die Mauren gesiegt. 999 Mönche, einer weniger wie tausend, so schreibt es die Ordensregel vor, lebten darin.
Obidos besuchen wir nach einem Tipp von Patrice. Ein hübsches Städtchen, mit gelben, blauen oder roten Bändern den Mauerkannten entlang aufgemalt, liegt in den zinnenbewährten Burg-Stadtmauern. Das moderne Dorf liegt ausserhalb der Mauern.
Nach all den Klöstern und Städten wirkt das Rauschen und Schäumen des Meeres an der Praia do Porto Novo wie ein geduldiger Therapeut. Wegen der Hügelzüge und abschüssigen Küsten kommen wir aber nicht überall ans Meer heran. Der Zugang muss erarbeitet werden. Hoch auf den braunen Klippen schaukelt der Wind das Wohnmobil spielerisch zum Abgrund hin.
Lissabon präsentiert sich nicht. Von keinem Hügel aus gibt es eine befriedigende Stadtsicht. Die möglichen Sehenswürdigkeiten sind nirgends freigelegt. Allerdings, die Fliessenarten an den Aussenmauern sind noch vielfältiger wie in Porto. Im Kern lebt eine halbe Million Menschen, mit den Vorstädten zusammen leben zweieinhalb Millionen Menschen hier. Als Hauptattraktion gelten die Liebesliedergesänge, Fado, in den Kneipen der Altstadt.
Unter dem Castelo de Sao Jorge besuchen wir die Abendmesse in einer archaiischen Kathedrale. Oben vor dem Castelo wird der Park bald geschlossen. Wir chartern ein Taxi für eine Rückfahrt zum Camping. Die Taxis sind fünf Mal billiger wie in der Schweiz. Das Taxi habe eigentlich schon eine Stunde lang auf den Kellner gewartet, der jetzt grad frei bekommt. Wir lassen ihn mitfahren und er bewährt sich als Englisch sprechender Guide. Beim Camping bezahle ich und das Taxi fährt gleich davon. Sekunden später merke ich, dass mein Portemonnaie hinten im Taxi liegen muss. Es fehlt mir. Ist es beim Aussteigen im Taxi herausgefallen? Sekunden später begehen wir den Platz. Nichts. Was nun? Karten sperren! Silvia bleibt im Camping. Ich fahre mit einem anderen Taxi zurück zum Castelo hoch, um die Telefonnummer des Kellners, des Freundes des Taxifahrers, im Restaurant ausfindig zu machen. Dieser zweite Taxifahrer ist Bulgare und redet genügend Deutsch. Er begleitet mich zum Chef des Restaurants. Der rückt heraus. In einer halben Stunde haben wir die Identität des Taxichauffeurs ausfindig gemacht. Es sei nichts hinten im Taxi zu finden, bedauert jener sehr. Er habe eben wieder Gäste gehabt. Er fahre aber sofort zur Burg hoch, um mir persönlich sein Beileid auszusprechen, (um glaubwürdig zu erscheinen?). Er kommt nach einer Viertelstunde persönlich vorbei und drückt mir die Hand. Nichts zu machen! Was wir jetzt machen würden, ist seine Frage? „Wir fahren zur Polizei für eine Anzeige“. Der Bulgare fährt mich zum Camping zurück, um meinen Pass und mein Reservebankkärtchen abzuholen, dann zurück in die Stadt zur Polizei, um Anzeige zu erstatten. Nach drei Anläufen auf verschiedene Polizeiposten finden wir den für solche Ausländerangelegenheiten richtigen. Anzeige ist gemacht. „Wenn wir in zwei bis drei Tagen nichts bekommen, ist der Fall, das Portemonnaie zu finden, hoffnungslos,“ erklärt Herr Rodrigues von der Polizei. O weh! Die zweihundertvierzig Euro schmerzen, aber alle gekappten Ausweise im Portemonnaie bringen viel Arbeit!! Das Ganze hat um acht Uhr Abends begonnen und jetzt ist es Ein Uhr Nachts. Ich lasse mich zum Camping fahren. Um mein Geldkonto während der Fahrten und Wartezeiten zu schonen, hat der Bulgare das Zählwerk abgestellt. Sehr nett! Kurz vor dem Erreichen des Campings schickt mir Silvia ein sms: „Soeben hat einer geklopft, sie hätten dein Portemonnaie. Es sei bei der Reception.“ Silvia fährt wegen des Klopfens am einsamen Womo einen ziemlichen Schrecken ein. Silvia schickt ein zweites sms: “Der Receptionist ist soeben gekommen und hat das Portemonnaie gebracht, ohne Geld“. Es folgt ein drittes sms: „Kärtchen sind drin“! Wau, was bin ich nun erleichtert. ID, Führerausweis, Bankkärtchen, Krankenkassenausweis, Campingausweis. Alles noch da. Die Campingangestellten behaupten, das müsse der Taxischauffeur mit seinem Kellnerkumpel gewesen sein. Ich dürfe nie in ein Taxi mit zwei Portugiesen einsteigen. Beim Camp um ein Uhr angekommen, fragt der Bulgare: „Was willst du mir für meine Dienste geben?“ Bei meiner Herzensweite verdient er jetzt weit mehr, als wenn er die Uhr hätte laufen lassen. Das war sein Trick, mich auszunehmen. Sein Verdienst des Monats! Mag ich ihm gönnen. Er bittet mich auch gleich, ihn als Chauffeur im Womo des Padre anzustellen. An der Reception empfangen mich gleich drei Mitarbeiter afrikanischer Abstammung. Sie behaupten, die Täter seien zu neunundneunzig Prozent der Kellner und der Taxichauffeur gewesen. Weil ich sie über das Restaurant ausfindig machen konnte und von der Polizei gesprochen hätte, seien sie zum Camp zurückgefahren, um das Portemonnaie mit allen Ausweisen aber ohne Geld vor dem Camp hinauszuwerfen! Wer sonst hätte gewusst, wo ich zu finden bin? Ein ehrlicher Finder habe es an der Reception abgegeben. Wie auch immer, was bin ich froh, nicht dem ganzen Ausweiskram nachrennen zu müssen. Meine Zeit ist ja beschränkt und sehr kostbar. Ich bin nämlich glücklich pensioniert. Du glaubst es nicht, aber ich rufe: soooooou schööön!
Lissabon verlassen wir ohne Tränen. Das Navi führt uns, um Autobahnen zu vermeiden, über die alte Brücke über den Tejo. Ein Fluss und eine Brücke, nicht die Kopie der San Franzisco Brücke, hier so breit wie ein grosser See. Wunderbar. An der östlichen Seite des Tejo geht es über flache Heiden mit Erika und Eukalyptus nordwärts. Alles Verlandung des Tejo. Über Santarém erreichen wir Fatima. Eine relativ unscheinbare Kirche betreten wir seitwärts und erleben eine herkömmliche Eucharistiefeier. So, wie der Pater predigt, wäre er besser in seiner Zelle geschwiegen. Der Raum wirkt auf mich nicht bethaft. Draussen öffnet sich ein immenser Kirchenplatz. Es soll der grösste Platz vor einer Kirche auf der Welt sein. Am andern Ende des Platzes gibt es eine 2009 fertiggestellte Kirche mit 9000 Sitzplätzen. Das imponierende Altarbild hält neuester Theologie stand. Christus im Zentrum. Maria diskret mit den Kindern und Gläubigen zur Seite. Der griechische Architekt Alexandros Tombazis hat ganze Arbeit geleistet. Hier finde ich es trotz des immensen Raumes bethaft. Aber nein, die Touristen schwatzen und tratschen was das Zeug hält. Was mir in Fatima wohltuend auffällt: Verkaufskitsch findet man auf diesem Areal nirgends. Erst versteckt in den Seitengassen der Stadt und dort stört er mich nicht.
Unsere Seelen ziehen weiter, Körper und Womo hinterher. Wir ziehen nach Batalha, wo wir den Stellplatz bei der beeindruckenden Kirche bereits von unserer Fahrt in den Süden kennen. Heimat, weil schon zum zweiten Mal am selben Ort! Wir streifen möglichst in Küstennähe nach Norden. Das Meer bekommen wir trotzdem nicht zu Gesicht. Ich müsste es schon via einen Küstenhinweis, Praia, auf allzu schmalen Strässchen extra aufsuchen. Viele Häuser und Villen machen über Land durch wohltuenden, modernen Stil und schmeichelnde Farben aufmerksam. Wo kommt dieser Reichtum her? Über Figueira da Foz, Aveiro, Porto, Povoa de Varzim campen wir wild bei Viana do Castelo. Über den Rio Minhos, dem Grenzfluss zu Spanien, verlassen wir bei Valenca am 25. Oktober 2012 Portugal mit genügend Portwein und Douro an Bord.
2012 November
Valenca (nicht Valencia) ist im äussersten Westen portugiesische Grenzstadt zu Spanien. Von Valenca, der Burglädelistadt, ziehen wir südwestwärts, gleich auf der Nordseite des Minhoflusses nach La Guardia, dem Fischerstädtchen. Von hier ist die Küstenfahrt nordwärts bis Bayona wunderschön. Wegen regnerischem Wetter verpasse ich die eindrückliche Keltensiedlung Tecla. Das fuchst mich. In Pontevedra bildet eine Kirche im Grundriss eine Jakobsmuschel. In der Kirche ist Maria als Pilgerin mit Stab und Hut und Kind auf dem Arm dargestellt. Wahrscheinlich ist sie mit der Kutsche oder Wohnmobil unterwegs. Sie und das Kind tragen nämlich schwere Prokatgewänder. Im Kloster von Poya stossen wir wie leider oft in Spanien und Portugal an verschlossene Kirchentüren. Umso schneller treffen wir in Santiago de Compostela ein. Das Ziel so vieler Pilger. Die Wirtsleute in den zahllosen Gasthäusern und Cafés in den engen Gassen greifen ungeniert nach den Portemonnaies der Touristen. Seitwärts gelangen wir auf einen offenen Platz. In der Mitte liegen Pilger auf dem kalten Steinboden. Sie sind glücklich, das Ziel erreicht zu haben. Ein deutscher Junge von zirka dreizehn Jahren hüpft auf ankommende Pilger zu, um sie willkommen zu heissen. Er wird als sichtbar jüngster Pilger und Wandermaskottchen spassig begrüsst. Mal schleppt er seinen schweren Rucksack herbei. Schuhe, Wasserflaschen, Kleidungsstücke, Hüte schaukeln aussen vor, um ohne Worte zu zeigen, dass auch er ein echter Pilger ist. Schon schwebt er wieder weg. Sein Stolz und seine Befriedigung scheinen ihm alle Müdigkeit von den Knochen zu schaben. Ob er die gewaltige Kirchenfront der Jakobskathedrale schon gesehen hat, weiss ich nicht. Flüchtig sicher. Denn davor jauchzen alle Fuss- und Fahrradpilger und lassen sich fotografieren. Wir haben Glück. Im Innern der Kirche sind nur wenige Leute anzutreffen. Der Heilige Jakob kann sich etwas ausruhen. Zu anderen Zeiten besteigen die Pilger und Touristen in Scharen das Podest hinter seinem Buckel am Hauptaltar, um dem Heiligen auf die Schultern zu klopfen. Was für wahre Gefühle dieses Pilgern bei Menschen auslöst, vermag ich nicht zu beschreiben. Die meisten behalten es für sich, so auch der Einsiedler Pater Christoph, dessen unterhaltsames Pilgerbuch ich lese. Der Junge sagt stolz: „Hier ist mein Weg noch nicht zu Ende. Wir gehen noch bis Fisterra“. So heisst der Ort, der Ende der Welt bedeutet. Es ist der westlichste Punkt von Spanien. Dahin fahren wir entlang einem wunderschönen Küstenabschnitt. Wieder eine Überraschung. Der grosse religiöse Platz vor der Kathedrale in Santiago ist freigehalten von Händlern und Feilschern. Ebenso diese berühmte Klippe in Finisterre. Mein motorisiertes Hotelzimmer darf ich in bester Lage für Sonnenuntergang und – aufgang hinstellen. Am Vorabend liegen wir noch unter dem wolkenfreien Himmel in den Stühlen an der wärmenden Sonne. Am nächsten Morgen reichts gerade noch für dreizehn Grad. (In der Ostschweiz liegt am 28. Oktober bereits zwanzig bis dreissig Zentimeter Schnee.) Pilger, die an diesem Ende der Welt ankommen, pflegen hier irgendeinen Gegenstand von der Wanderung zu deponieren oder zu verbrennen. Silvia legt am äussersten Ende ihre Muschel nieder. Sie hat sie während der ganzen Wanderung auf dem Jakobsweg durch die Schweiz mitgetragen. Beim Meilenstein 0.00 km mit der in Stein gehauenen Muschel darauf, lässt sich ein junger Pilger fotografieren. Ihm imponiert der Gedanke, beim Meilenstein Null angekommen zu sein. Es ist James aus New Jersey, USA. Er bedauert, das Büro für den allerletzten Stempel in sein Pilgerbuch öffne erst um elf Uhr. Er müsse aber zurück. Ich biete ihm an, seine Anwesenheit auf Fisterra zu bestätigen. Das gefällt dem Jungen. Mit einem gelben Leuchtstift malt er einen stempelgrossen Bollen in sein Heft. Da hinein setze ich Datum und Unterschrift mit dem Wort Dekan von St. Gallen. Das nun, meint er, sei sein wertvollster und liebster Stempel überhaupt. Bei so viel gegenseitiger Freude mache ich mir keine Vorwürfe wegen Amtsmissbrauchs!
A Coruna, die Stadt, an deren Küste vor zehn Jahren das Tankerunglück geschah. Der Faro, der kräftige, steinerne Leuchtturm, präsentiert sich fabelhaft. UNESCO. Auf demselben Hügel haben bereits die Römer ein Denkmal hinterlassen. Viele Männer spazieren. Wir lächeln über ihre langen Schirmstöcke. Beim vollen Sonnenschein verwenden sie die Stöcke zum Gehen. Das Meer, der Wind und die Wolken treiben ihr Spiel. Der Wind saust ungehindert über das Meer daher. Draussen, hinter dem Horizont versteckt, sammeln sich Wolken zum Angriff. Am blauen Himmel stürmen sie unversehens daher und kugeln vor Lachen, wenn sie ein paar Touristen mit ein paar Spritzern nässen. Der Spuck ist meist schnell wieder vorbei. Die Seniores wissen, warum sie nicht ohne Schirm ausgehen. Wir finden alleweil eine regenfreie Zeit für unsere Besichtigungen. ZB. Die Kathedrale in Mondonedo oder die zwei Kapellen, San Miguel und Sta Maria de Naranco aus dem 9. Jahrhundert über Oviedo! Klein und wunderschön proportioniert. Von dieser Anhöhe aus blicken wir auf die Stadt. Das extravagante Riesengebäude von Calatrava beherrscht das Stadtbild von oben. In der Stadt verschwindet es beinahe zwischen den übrigen Hochhäusern. Das Einkaufszentrum wird überdacht von einer Art Muschel. Über einer enormen Betonträgerstützkonstruktion schweben mehrstöckige Büroräume und ein Hotelkomplex. Diese moderne Überbauung nimmt uns ebenso in Bann wie die präromanischen Kapellen. Eine riesenfreche, hübsche Architektur von Calatrava. Aber eben Calatrava wie in St. Gallen, Valencia und anderswo. Mit Schwung, runden Formen und Überhang und Gegengewicht. Von Oviedo aus fahren wir auf der alten Strasse. Überraschung! Sie führt nicht durchs Tal, sondern über den 1379m hohen Pass de Pajares. Oft steil, sehr steil, einmal bis 17% Steigung. Das Womo säuft und litert Diesel wie ein Kamel Wasser in der Oase. Warnung! Wenig Kraftstoff im Tank! Wenn jetzt nicht bald die Passhöhe kommt, muss ich denselben Weg im Leerlauf wieder runter! Die Herbstfarben schmücken dieses Tal. An den Gipfeln liegt Schnee. Ein prächtiger Hotelbau aus vermögenden Zeiten zerfällt auf der Passhöhe. Südwärts gestaltet sich das Tal sehr freundlich und weitet sich über einer breiten Hochebene aus. Die erlösende Tankstelle. Dann fällt die Strasse über den Hang ab nach Leon. Die Altstadt animiert zum Flanieren. Staunen erwirkt allerdings das Innere der geschmeidigen gotischen Kathedrale. Farbenfülle in den Fenstern und den drei Rosetten.
Silvia kann sich an das wilde Campen beinahe gewöhnen. Sie kratzt lediglich ein paar Frage- und Ausrufezeichen ins Dunkel der Nacht. Weckt mich aber nicht, wenn sie bei ungewohnten Geräuschen den Atem anhält und kriminelle Geschichten erhirnt. Sie ist eine tapfere Begleiterin. Die Rückfahrt über die Autobahn von Leon ans Meer bei Gijon ist durch die Herbstfarben, den Stausee Barrios de Luna und das Gebirge spektakulär. Vor Llanes lassen wir uns am rauen Gestade der Playa de Troenzo an der Costa Verde nieder. Im Hintergrund die Picos de Europa. Die Wellen versuchen die Steilküsten hoch zu knallen und fallen rücklings wieder ins Meer zurück. Sie nehmen uns als Zuschauer wahr und wetteifern, immer höher und höher zu springen, je länger wir staunen. Die Bauern kratzen mit grossen Rechen hinter den Traktoren roten Tang aus den Meeresbuchten. Den Tang verteilen sie als Düngemittel auf den Wiesen. Die Gäste treffen so saubere Sandstrände an.
Die Städte und Dörfer entlang der Costa Verde im Norden Spaniens machen einen sehr wohlhabenden Eindruck. Sehr viele Häuserkomplexe sind von begabten Architekten erst kürzlich gebaut worden. Mit wessen Geld? Gibt es eine Krise in Spanien? Das Städtchen Castro-Urdiales ist am Sonntag gerammelt voller Menschen. Wir teilen Tapas mit ihnen bei aller Kälte unter den Arkaden. Die Spanier sind nicht verweichlicht, tragen aber gern schon Winterkleider. Unsere dreijährige Strassenkarte ist total veraltet. Da sind Autobahnen nicht einmal als geplant eingezeichnet. Wir aber brausen in Wirklichkeit auf perfekten Bahnen daher. Das Navigationssystem erkennt sie, ist à jour. Mit wessen Geld werden diese Strassen landauf, landab gebaut? Gibt es eine Krise in Spanien?
Bilbao. Der einzige Stellplatz für Womos über der Millionenstadt ist geschlossen. Warum bin ich eigentlich noch unterwegs und nicht im Winterquartier? Das Guggenheim Museum ist am Montag geschlossen. So begnügen wir uns halt mit der eleganten Aussenansicht und der hübschen Altstadt.
Den Spaniern hätte ich ein paar Vorschläge, wo man überzählige Tankstellen aufheben und wo man dringend eine Tankstelle eröffnen müsste. Ich krieche wieder mal einen Pass hoch mit nur einem Schluck Diesel im Tank. Silvia mag das gar nicht. Zugegeben, ich bin auch etwas besorgt, zumal an der Tankstelle auf der Passhöhe kein Tropfen fliesst. Erst in Vitoria-Gasteiz wieder.
Die geografische Lage von Pamplona wirkt wunderbar. Die Pyrenäen schicken ein paar Hügelberge voraus, um Pamplona wie in einer weiten Schüssel zu bergen. Mit der Stadt werden wir schnell fertig, ausser im historischen Tapas-Restaurant Iruna. Eine herrliche Jugendstilausgestaltung.
In Roncesvalles singen unsere Stimmen und Seelen in der Kloster-Spital-Pilger-Kirche. Das liegt noch auf der spanischen Seite. Dann begucken wir das touristische St. Jean-Pied-de-Port. Eigentlich ein vielbesuchter Pilgerstartort auf französischem Boden auf dem Weg durch die Pyrenäen hin zu Spanien.
Der weitere Weg geht über die schmale D918. Im Anstieg suchen wir einen wilden Stellplatz. Es öffnet sich eine dreissig Meter lange Parkmöglichkeit bei einer Scheune. Da wollen wir absetzen. Ruck. Stock. Bock. Motor aus! Ich stehe auf der rechten Fahrbahn. Nichts geht mehr. Bremssystem blockiert. Service! Was nun? Dass Silvia das miterleben muss, tut mir leid. Sie wird viel zu erzählen haben. Es wird dunkel. Ich versuche anbrausende Autos mit der Stablampe auf das Pannenfahrzeug aufmerksam zu machen. Im Jeep des Bauern läuft das Radio. Ich rufe nach dem Bauern im Stall. Keine Antwort. Es dauert, bis er nach Hause will und mich entdeckt. Da erkennt er die Gefahr, die wir für ankommende Autos bedeuten. Er bietet an, mich mit seinem Jeep auf den Parkplatz der anderen Strassenseite zu ziehen. Wir kriegen die Original-Abschleppschraube nicht ins Gewinde. Ein Jungbauer hält an. Er versucht es ebenfalls mit der Abschleppschraube und er schafft es. „Jetzt stehen sie sicher“, meint der Bauer erleichtert. „Da können sie nun acht Tage bleiben. Haben sie eine ruhige Nacht. Morgen aber bezahlen sie dort im Hotel einen Kaffee.“ Beide Helfer sagen: „So zu helfen ist normal“. Sie sind Basken. Wir erfahren gerade noch, der Bauer ist der Hotelier vom Hotel du Col d`Osquich hundert Meter weiter vorn. Er ist auch der Jagdpatron. Morgen würden sie hier Tauben fangen. Der ganze Platz fülle sich dann mit Jägern und Zuschauern. Ich orientiere mich nun in meinen Unterlagen, was in meinem Fall zu tun ist. Wir sind dermassen abseits, mein iphone findet kein Netz. Der Kellner im Hotel händigt mir seines aus. „Das ist normal“, sagt er. Ich bitte Silvia, mir mit ihrem guten Französisch beizustehen. IVECO-Notfall antwortet. Die Wahl Nr 4 spricht deutsch. Die Dame erfährt meine Zuger-Autonummer. „Dann können wir Schweizerdeutsch sprechen“, sagt sie. „Wo haben sie ihr Wohnmobil gekauft?“ „In Arbon“. Sie lacht. „Lustig. Ich komme von Arbon“. „Dann kennen sie meinen Carthago-Händler Wendelin?“ „Ja, kenne ich“. „Wo arbeiten sie denn im Augenblick beim IVECO-Notfalldienst“? „In Turin!“. Marisa nimmt alle meine Daten auf und wird Morgen, nachdem wir erst gut werden geschlafen haben, Alarm auslösen. Den Schlummertrunk nimmt Silvia mit mir im Hotel du Col d`Osquich bei Musculdy, beimBauer-Hotelier-Jagdpatron.Wir müssen nervlich etwas herunterfahren! Einiges bei diesem Pech finde ich sooooou schöön! Ein paar Meter vor oder nach dem Pannenort hätten wir stundenlang den Verkehr aufgehalten. Die Polizei hätte kommen müssen, den Verkehr zu regeln. Wir hätten keinen einsatzfreudigen Bauern mit dem Jeep angetroffen. Wir hätten kein Hotel gehabt, das uns eine Telefonleitung freimacht. Wir hätten kein waagrechtes Bett und keinen Schlaf gefunden. Wieder einmal empfinde ich es als Glück im Unglück.
Ein neuer Tag am Col d`Osquich. Als ich erwache, kommt mir die biblische Geschichte von Bileam in den Sinn. Der hockt auf seinem Esel. Der Esel verweigert sich plötzlich den Weg weiterzugehen. Er bekommt Hiebe. Der Esel bockt. Was Bileam nicht sehen kann, sondern nur der Esel sieht: vor ihnen steht ein Engel mit Schwert und hindert das Paar, weiter ins drohende Unglück zu tappen. Ist es das, warum sich mein Womo-Esel verweigert, über den Col zu fahren? Kann ich weder den Engel noch das drohende Unheil sehen? Die Nacht ist vorüber. Silvia hat gut geschlafen. Wir beginnen mit Fernsehen. Obama hat die Präsidentenwahl in den Staaten deutlich gewonnen. Ich bin glücklich, dass endlich mal wieder ein überzeugendes Resultat erzielt wird. Nicht bloss ein paar hundert Stimmen Unterschied, die man wegen Wahlbetrugs auszulöschen versucht. Obama braucht nochmals vier Jahre. Damit kann er aufbauen. Ich beginne an die Amerikaner zu glauben. Unsere Schweizer Korrespondenten machen ihre Sache gut. Endlich haben sie mal was Grundsätzlicheres zu sagen, statt nur ein kleines Vorkommen zu kommentieren. Die Jäger am Col kommen bei Tagesanbruch. Sie hängen ihre Netze in den Wald. Auf Hochsitzen am Abhang warten sie, um die Tauben beim Vorbeiflug mit Lärm und Wurfkörpern zum Tiefflug zu bewegen. Das tun die unglücklichen Taubenschwärme auch. Sie fliegen durch den Laubwald und verfangen sich in den ausgespannten Netzen. Bodenjäger holen sie da raus. Auf die Entkommenen wird hinterher geschossen. Die erlegten Palombes werden im Restaurant angeboten. Schaulustige zuhauf beobachten das Jagdgeschehen und unser Womo. Der IVECO-Mechaniker kommt gegen halb elf. Eineinhalb Stunden arbeitet er am Auto. Er findet eine kaputte Hauptsicherung und zwei sekundäre Sicherungen. Den Grund des Defektes kann er nicht herausfinden. Er muss einen Camion bestellen, um mein Womo huckepack die fünfundsiebzig Kilometer nach Pau zu bringen. Abends um neun Uhr kommen wir hier an. Diese Nacht schlafen wir vor dem IVECO-Atelier im Womo. Wo denn sonst? Unser Camioneur bringt uns zwei Baguette und Gipfeli zum Frühstück. Das hat er uns am Vorabend versprochen. Er wohne nur vier Kilometer von uns weg. Prompt ist er da. So lieb! Die IVECO-Mechaniker gehen an die Arbeit. Wir mit einem Taxi in die Stadt Pau. Das Schloss, das alle Mitarbeitenden im Überschwang anpreisen, ist untermittelmässig schön, wenn man schon alle Schlösser der Welt gesehen hat. Um fünf Uhr rufe ich IVECO an, wie es mit dem Womo steht. „Alles fertig und ok. Schon seit Mittag. Hat sie denn niemand von uns angerufen? Carthago hat für die Stromfreigabe für den Überbau die Hauptleitung vom IVECO-Motor hinter dem Zündschloss lausig angezapft. Diese Verbindung hat sich gelöst,“ sagt IVECO, „zum Reparieren eine Kleinigkeit, aber man muss den Fehler erst finden.“ Wau, jetzt geht’s los. Per Taxi zurück zu IVECO. Die Freude ist gross. Wir programmieren das Navigationsgerät, verabschieden uns bedankend bei den Mechanikern und fahren los nach Lourdes! Da wollen wir schon seit gestern hin, aber die Madonna wird auf unseren Besuch warten müssen. Im Abendverkehr aus der Stadt Pau raus. Nach fünf Kilometern: Rien ne va plus! Und das unmittelbar vor einem Kreisel im Abendverkehr! Zum Glück auf einer zweispurigen Fahrbahn. Erst rufe ich den IVECO-Pannendienst. Er wird kommen! Dann regle ich den Verkehr, damit sich nicht alle hinter meinem bockigen Womo blockieren. Steht wieder ein Engel vor meinem Esel, bevor ich ins Unglück rase? Der Notfalldienst kommt. Er wechselt in aller Eile die bekannten drei Sicherungen und los geht`s hinter ihm herfahrend zurück zur IVECO. Rasante Verfolgungsfahrt durch alle Kreisel hinter ihm her. Einbiegen in die Nebenstrasse zu IVECO. Rien ne va plus! Alarmlichthupen und Alarmblinkanlage aktivieren. Der Notfallwagen hält. Erneut die drei bekannten Sicherungen auswechseln. Die letzten zweihundert Meter vor die Tore der IVECO fahren und den Abend geniessen. Silvia dreht innerlich so schnell und verwirrt, wie die Autos in den Kreiseln durcheinander wirbeln. Ihre Nerven sind nun strapaziert. Silvia gelingt es, das Schweinefilet, das wir schon in Bilbao gekauft haben, endlich zu braten. Ein zartes Wunderding im Teller und Magen. Dazu fliesst reichlich Shiraz Cabernet Sauvignon 2011. Um Silvia ein Bettmümpfeli zu bieten, verbinde ich sie mit ihrem Sohn Dominic. Das sollte ihr wieder etwas Sicherheit und Heimatgefühl zurückschenken. Sie hat es verdient, die Tapfere. Ich indessen freue mich, dir von den Vorfällen zu berichten. Action pur! Morgen werden die Mechs weitersuchen, -fluchen. Wir aber wollen erst mal gut im eigenen Bett schlafen. Gute Nacht! Es ist am dritten Tag, Freitag. Die Mechs haben nichts gefunden. Lagebesprechung. Am Wochenende wird nicht gearbeitet. Die Suche wird am Montag weitergehen. Es werde lange, lange dauern. Sie müssen alle Kabel einzeln durchchecken, um den Fehler zu finden. Wenn sie nichts finden, die Elektrozentrale auswechseln. Der Werkstattchef schlägt vor, dass wir entweder nach Hause fahren oder fliegen und sie uns dann zurückrufen, wenn das Womo wieder startklar ist. Nein, sage ich, ich bleibe bei meinem bockigen Zuhause. Für Silvia suchen wir eine Möglichkeit, alleine in die Schweiz zurückzureisen, um ihre Termine ab nächster Woche einhalten zu können. Das Wichtigste wird sein, ihre Enkelinnen zu herzen. Die Jüngste ist erst vor drei Monaten geschlüpft. Erst aber verbringen wir noch gemeinsam das Wochenende. Wir bekommen einen PW und fahren damit nach Lourdes! Die grossen Pilgerscharen sind alle weg. Trotzdem muss ich mich für ein stilles Gebet in die Krypta flüchten. Am Dienstag fährt Silvia per Bahn von Pau über Paris nach St. Gallen. Ich selber bleibe in Pau und harre der Dinge, die da kommen sollen. Martin Luther hat vor Gericht gesagt: „Hier stehe ich. Ich kann nicht weiter!“ Das sind jetzt meine Worte am 12. November 2012, dem Tag vor Silvias Abreise.
Silvia kehrt nach vier Reisewochen per Bahn von Pau via Paris in die Schweiz zurück. Erst vernimmt sie aber noch die gute Nachricht. Die Mechs dürfen stolz sein. Sie haben den Fehler gefunden. Seit den Pyrenäen hat immer, wenn der Motorkühlventilator in der heftigen Stufe rotieren muss, ein geschmortes Elektrokabel mit einem „Kurzschluss“ das ganze System rausgeschmissen. That`s it! Gratuliere für den Riecher. Silvia begleitet mich noch zur Testfahrt. Vorkommnisse: Im Hintergrund hat die Panne noch weitere Sicherungen rausgehauen. Das Navi bekommt keine Energie mehr. Ich muss einen neuen Stromabnehmer kaufen gehen. Die Rückfahrkamera bleibt schwarz. Welche Sicherung wo platziert ist jetzt wieder zuständig? Das Autoradio gibt keinen Ton von sich. Daran machen die Mechs nichts. Silvia könnte jetzt mit mir weiterfahren. Sie zieht es aber vor, unmittelbar per Bahn in die Schweiz zu fahren! Man weiss ja nie! Sie nimmt ihren reservierten Platz im TGV ein, während ich am 13. November 2012, am selben Tag, eine Woche nach dem Zwischenfall von IVECO in Pau wegfahre. Die Pyrenäen weiss verschneit. Das Laub an den Bäumen in der Morgensonne strahlend in allen Herbstfarben. Soooou schöön! Dann tauche ich auf Nebenstrassen in zähen Nebel in Richtung Bergerac. O Wunder, hier kriege ich Flüssiggas in die beiden leeren Tankbehälter. Ich werde in den kommenden Tagen nicht frieren müssen und kochen können und nichts im Kühlschrank geht kaputt.
Auf der D48 Richtung Périgueux parke ich in einem Waldstück. Weitherum keine Dörfer. Seit zwei Monaten wieder einmal allein. Im Fernsehen schaue ich eine grosse Zusammenfassung der Neonazi-Szenen in europäischen Ländern. Auch in Frankreich. Brutal und unberechenbar. Um Mitternacht endet diese Horrorgeschichte. Ein Auto parkt hinter mir mit laufendem Motor. Ich kann darin zwei junge Männer erkennen. Rücken sie mir auf den Pelz? Sind sie aus dem Bildschirm gestiegen? Nach zehn langen Minuten kehren sie um. Wohin? Egal! Du glaubst es kaum: Nach wenigen Minuten schlafe ich ein und bis halb neun Uhr morgens holt mich kein Mensch und kein Geräusch aus meinem tiefen Schlaf.
In Périgueux bin ich überrascht von einer fünfkuppeligen Kathedrale. Orientalischer Einfluss. Ich zücke meinen Fotoapparat und stelle mich vor einem Buchshaag bei einem Kindergarten in Fotoposition. Ein Autofahrer hält an und fragt: „Was machen Sie da?“ Hat er wohl letzte Nacht den Neonazifilm geschaut und verdächtigt mich, eine Kindesentführung vorzubereiten? Als ich ihm antworte: „die Kathedrale fotografieren“ fährt er zufrieden weiter. Ein wachsames Auge schadet nie, wenn fremdländische Pfarrer herumstreichen! Die Altstadt von Périgueux schmeichelt meinen Augen. Die crèmigen Tuffsteinhäuser sind nur durch enge Gassen voneinander getrennt. Eine Vielzahl an kleinen Plätzen, Beizen und hübschen Boutiquen ziehen mich an, alle Gassen zu durchkreuzen. Und das am andern Tag grad noch einmal. Endlich ist das trostlose Bild von abblätterndem Grauverputz an den Häusern und Bauten in südwestfranzösischen Dörfern und Städten durchbrochen. Mit der fantasievollen Architektur und der Buntheit der Häuser in Nordspanien kann diese Gegend Frankreichs dennoch niemals konkurrieren. Die herbstbunten Wälder die spiegelnden Wasser dagegen sind wie in jedem Land traumhaft schön.
Erst fahre ich vor Sonnenaufgang über Weideland hinweg. Ein leichter Nebel verzaubert die Landschaft um Limoges. Urplötzlich tauche ich für viele Stunden in ein - für die Sonne und meine Orientierung - undurchdringliches Nebelmeer. Moulins und Nevers sehe ich nur andeutungsweise. Es müssen hübsche Städtchen sein. Sie offerieren mir aber auf Anhieb keine Parkmöglichkeiten. Deshalb fahre ich im Nebel weiter. Auf dem Navigationsbildschirm erblicke ich jede Kurve, die ich in Wirklichkeit nicht voraussehen kann. Das Navi arbeitet sehr genau. Ich kann an Hand des Bildes beurteilen, ob es für die nächste Kurve reicht, mich an der Sessellehne festzuhalten, oder ob ich, um die Kurve zu kriegen, ein oder zwei Gänge zurückschalten muss. Gegen Abend treffe ich in Vézelay ein. Ich stürme den Hügel hoch zur Kirche. Das sonst touristenfressende Dorf ist wie tot. Alle Geschäfte und Restaurants sind Mitte November zugesperrt. Ich schnaube auf der menschenleeren Strasse hoch. Die Glocken beginnen zu läuten. Ich betrete den Vorraum der Kathedrale, dann das Kirchenschiff. Jetzt kann ich seit Stunden wieder einmal klar sehen. Das immense, überhohe romanische Kirchenschiff, wird durch einen gotischen Chor aufgelockert. Und das alles in Harmonie, sodass einem die seltene Baustilmischung nur wundert, nicht wirklich auffällt. Ohne es zu wissen, bin ich gerade rechtzeitig für das Abendlob und die Eucharistiefeier angekommen. Die Communauté de Jérusalem singt und feiert, Schwestern und Brüder gemeinsam, eine mehrstimmige Liturgie. Ich mag diese Liturgie. Darum bin ich schon das fünfte Mal hier. Zum ersten Mal für mich wird die Liturgie in einer beheizten Klosterkapelle gefeiert. Ganz en famille. Meine Seele jaucht lautlos bei diesen Gesängen, denen ich ohne mitzusingen nur zuhöre, um die Mehrstimmigkeit ganz in mich aufzunehmen. Was für ein Gutnachtgeschenk an den Herrgott und mich! Nachts mache ich mir Gedanken, wann ich bei diesem dichten Nebel wohin weiterfahren werde. Am Morgen lacht die Natur über mich. Sie wollte mir nur eine Lehre erteilen, weil ich die letzten siebentausend Kilometer seit Beginn dieser Fahrt im September so sorglos, was die Natur betrifft, gefahren bin. Die Natur will mir mit ihrem undurchdringlichen Nebelgesicht sagen: „Du bist mir gegenüber zwar nicht undankbar. Du lobst meine Schönheit. Aber du sagst kein Wort über meine Zärtlichkeit, mit der ich dich über Monate begleite. Ich könnte auch anders mit dir umgehen. Rau und wild, nass und kalt, stürmisch und unwirsch, spiegelglatt und tiefverschneit!“ Jetzt hat sie ihr finsteres Gesicht aufgehellt. Es liegt nur noch ein sanfter Schleier unter den Hügeln. Eine Schwester beginnt das Morgenlob mit einem Hauch von Stimme, als ahme sie das Geheimnis des Nebels und der weichen Sonnenstrahlen auf den farbigen Hügeln nach. Dann öffnet sich der Gesang für alle Stimmen. Sogar manch harte Worte der Psalmen zerschmelzen im weichen Klang der französischen Sprache. Gott, wie ist die Welt, die Natur und die Musik geheimnisvoll, soooou schöön!
Ich fahre weiter mit stummen Lippen, aber im Zwiegespräch mit Gott und der Natur. Was für ein Bild. In einer Wiese stehen sich wie im Dreieck zwei Graureiher und ein kräftiger Stier bloss eine Stierlänge weit ent-fernt, be-naht gegenüber. Der Stier droht nicht. Er staunt. Die Reiher ruhen in sich. Keine Spur von Fluchtgebärden. Es scheint der Stier ihnen zu sagen: „Ich sehe zwar furchterregend aus. Alle meiden mich. Ich bin darum allein auf dieser Wiese. Was nützt mich meine bullige Kraft? Sie wirkt bedrohlich. Meine Augen glotzen immer. Ich kann nicht einmal einer meiner Frauen zuzwinkern. Was für ein trostloses Leben allein auf dieser umzäunten Wiese. Der Bauer meint, er müsse mich einsperren. Ich sei manchmal böse und unberechenbar. Das stimmt nicht! Ihr seid graziös über alle Hindernisse hergeflogen. Jetzt steht ihr zärtlich da. Ich kann auch zärtlich sein. Das will mir aber kein Mensch glauben. Ihr habt keine Angst vor mir. Ich finde es schön, euch so nahe zu sein. Ihr seid jetzt meine Freunde. Bitte, bringt mir das Fliegen bei!“ Die Graureiher sagen kein Wort, kein falsches Wort. Sie ruhen in sich und sind da. Für den mächtigen, einsamen Stier einfach da. Und er geniesst ihre Nähe und Zärtlichkeit mit einem friedlich gesenkten Haupt. Ihm ist, als könnte er fliegen.
Nach Vézelay tauche ich gleich in Taizé in das Lichterfest des Samstagabendgebets. Diese Communauté habe ich am Anfang dieses Reiseabschnittes im September besucht und jetzt zum Abschluss noch einmal. Taizé, Fatima, Santiago de Compostela, Lourdes, Vézelay, Taizé. So eine Pilgerreise war eigentlich gar nicht geplant. Spirituell bin ich nur an den letzteren beiden Orten warm geworden, wo eine Gemeinschaft von Brüdern und Schwestern die Spiritualität lebt und das Gebet teilt. Auf diesem Weg gibt es einige Kapellen und Kirchen, die mich sehr angesprochen und zum Singen und Schweigen gebracht haben. Einige wunderschöne Bauwerke sind zu Museen verkommen. Viele, viele Kapellen und Klöster sind zugesperrt geblieben. Sehenswerte moderne kirchliche Bauten sind praktisch keine verwirklicht worden, ausser das Auditorium in Fatima. Die unterirdische Halle in Lourdes hat es auf Masse abgesehen: Auf die Masse der Betonträger, die Masse der Heiligen auf Plakaten zwischen den Trägern, die Masse der Sitzbänke, die Masse der Menschen, die diesen Raum füllen soll. Der Raum als Betonbunker an sich spricht in mir nichts an. Was ich auf dieser Frankreich-, Spanien-, Portugalreise erlebt habe, gibt ein echtes Bild der religiösen Situation im Süden Europas von sich. Religion ist etwas sehr Altes. In einzelnen Gemeinden mag es ein religiöses Leben geben, mögen Pfarreien sich um das Leben bemühen. Vielleicht ist es die kapillare Wirkung des Glaubens, die bei aller Anstrengung von Gottes Erdenbesatzung kaum in Erscheinung tritt, aber doch wirksam einige Menschenseelen erfüllt.
Vor dem Bundeshaus in Bern gucke ich die halbstündige Show der Lichtprojektionen auf das Bundeshaus. Ein guter Anfang ist gemacht. Vor Jahren habe ich so ein Spektakel in mehrdimensionaler Grösse – es wird nur am ersten Wochenende im Dezember aufgeführt - in Lyon gesehen. Das Spektakel von Bern – einen ganzen Monat lang - wirkt darum auf mich eher bescheiden, aber hübsch.
Noch vor St. Gallen schreibt mein Kilometeranzeiger 40 000 Kilometer. Ich werde bald einmal den Erdumfang gefahren sein. Also doch eine Weltreise, wenn ich bisher auch nur in Europa geblieben bin. Wo sonst fände ich so tiffige Fachleute, die mein Womo immer wieder ins Leben zurückrufen. Carthago in Arbon bringt das Autoradio wieder zum Klingen. Es ist doch nur eine kaputte Sicherung in der Stromzuführung. Beim Wegfahren entdeckt der Carthagochef, dass ich hinten beinahe den Boden streife. Er hat mir doch damals keinen Tiefenlader verkauft, sondern ein stolz aufgebocktes, mit Spezialluftfederung gepolstertes, kleines Luftschloss. Der Mech wird fündig. Der Absturz in den Pyrenäen hat ebenfalls die Luftfederungssicherung rausgehauen. - Jetzt schreibe ich einen kleinen Abschnitt gern in der Vergangenheitsform. - Ich habe seit Pau ein verändertes Fahrverhalten festgestellt. Nein, nicht an mir, am Womo. Bin auch ausgestiegen, um den Luftdruck in den Pneus zu überprüfen. Einmal kriegte ich den Eichenblock nicht unter die Hubstelzen, dermassen tief lag das Womo auf den Knien da. Wie ein Kamel, das unter der schweren Last kaum mehr aufstehen kann. Ich habe das der Schräglage des Geländes angelastet. Bin weitergefahren. Von St. Gallen nach Arbon dachte ich, die Schweizer Strassen seien in weit schlechterem Zustand als alle portugiesischen, spanischen und französischen Strassen, dermassen hart hopste das Fahrzeug wie ein Lastwagen dahin. Auch dieser Schaden ist behoben. Sind jetzt wirklich alle Sicherungen ersetzt? Vielleicht bringt der Winter noch etwas zum Vorschein. Ich werde Dir nichts vorenthalten.
Um halb elf Uhr parkiere ich lautlos bei meinem Neffen Marco in Vilters auf seinem, meinem Stellplatz und lege mich schlafen. Ich will Marco nicht wecken. Ja, so rücksichtsvoll bin ich eben. Um ein Uhr poltert jemand an mein Womo. Traum oder Wirklichkeit? Ich höre Stimmen. Wo bin ich denn? Fensterklappe auf. Draussen stehen Marco und sein Nachbar Roger. Roger hat ein Gläschen mehr Whisky intus wie Marco. Sie wollen mich auf der Stelle begrüssen, begiessen. So lieb! Marco hat in meiner Abwesenheit für mich einen super WiFi-Internet Anschluss installiert. Das hat zur Folge, dass ich für den Rest dieser Nacht, als die beiden „Störenfriede“ sich ihrerseits schlafen legen, noch alle eingegangenen e-mails lese. (Ja, deines ist auch dabei, falls du geschrieben hast. Herzlichen Dank.) und diesen Bericht zu Ende bringe.
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